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Ab dem 30. November 2017 läuft „Coco”, der neueste Disney- und Pixar-Film in deutschen Kinos. Wir sind es von beiden Studios gewöhnt, dass ihre Filme in oft exotischen oder fantasievollen Szenarien spielen. Dieses mal ist der Animationsfilm in Mexiko angesiedelt und im folgenden Bericht wollen wir beleuchten, welche kulturellen Hintergründe und Hommagen ihr rund um die mexikanische Kultur im Film finden könnt und warum gerade ein vermeintlich so makaberes Thema ideal ist für die Weihnachtszeit.

COCO_Trailer_German_Deutsch_(2017)

COCO Trailer German Deutsch (2017)

Produktion von „Coco”[]

Coco” ist das neueste Werk aus der Feder Disneys, welches im Hause Pixar produziert wurde. Der Animationsfilm dreht sich rund um die mexikanische Kultur und insbesondere um den Feiertag „Tag der Toten”. Erwähnenswert ist an dieser Stelle durchaus, dass mit „Coco” wohl für die nächste Zeit das letzte mal ein neues, innovatives Thema im Hause Disney/Pixar umgesetzt wird: In den kommenden Jahren stehen vor allen Dingen Fortsetzungen wie „Die Unglaublichen 2”, „Ralph reichts 2: Chaos im Netz”, „Toy Story 4” oder auch „Frozen 2” auf dem Plan.

Die Idee zum Film entwickelte Regisseur Lee Unkrich bereits 2010, als er an „Toy Story 3” arbeitete. Interessanterweise weist „Coco” einige Parallelen zu „Manolo und das Buch des Lebens” auf, der 2014 bei 20th Century Fox erschien, welche jedoch nur auf dem ersten Blick standhalten, da der Fokus beider Filme unterschiedlich ist.

Der Titel des Filmes „Coco” basiert auf dem Namen der Urgroßmutter unseres Hauptprotagonistens Miguel. Miguel hat eine enge Bindung zu seiner Ur-Oma und verbringt viel Zeit mit ihr im Alltag, auch wenn sie durch ihr hohes Alter kaum noch spricht oder sich bewegt.

Im Film tummeln sich so einige Tote und die Animation der lebendigen Skelette stellte für das Studio eine große Herausforderung dar. Da sie nicht, wie übliche Animations-Figuren, aus (digitalen) Muskeln und Fleisch bestehen, musste das Studio an einer neuen Animationstechnik arbeiten, die so bisher einzigartig ist. Die Skelette wirken dabei gar nicht steif oder „klapprig”, vielmehr scheinen sie erstaunlich menschlich, tragen Kleidung, gehen Berufen nach und haben ein normales, soziales Sozial-System aufgebaut. Schnell verlieren sie deswegen auch ihren düsteren oder gar gruseligen Charme. Das Thema Tod ist somit viel weniger furchteinflößend, als man vielleicht zuerst erwartet.

Die Geschichte[]

Die beiden wohl wichtigsten Themen des Filmes sind klar Familie und Musik. Sie stehen im Fokus und spiegeln in ihrer Größe und Bedeutung auch die mexikanische Gesellschaft wider. Die Musik des Filmes trägt dabei wie ein roter Faden durch die Geschichte. Die Lieder sind ein Sinnbild für die mexikanische Folklore und orientieren sich vor allen Dingen an den Genres des Boleros oder der Ranchera-Musik. Familie und ihr Zusammenhalt, insbesondere das Verhältnis zwischen den Generationen und die Ehrung der Vorfahren, sind mit das stärkste Motiv der Charaktere des Filmes.

Im Zentrum der Geschichte steht der 12-jährige Miguel Rivera, welcher die Musik über alles liebt. Doch das Musizieren ist in seiner Familie verboten, da es den Riveras nur Unglück brachte. Heimlich bewundert er den berühmten Sänger und Musiker Ernesto De la Cruz, welcher selber für seine Leidenschaft seine Frau verließ, um seine Träume zu verwirklichen...

Die Handlung von Coco spielt am berühmten Feiertag „Tag der Toten”, welchem man nachsagt, dass an ihm die Toten in die Welt der Lebenden zurückkehren. Durch einen Zufall landet Miguel unerwartet im Land der Toten, wo er die Seelen seiner Verwandten und des Musikers Ernesto De la Cruz trifft. Doch die Zeit läuft dem Jungen davon: Er muss vor Sonnenaufgang einen Weg aus der Welt der Toten finden, weil er ansonsten immer dort gefangen sein wird. Zusammen mit dem Ganoven Hector, macht er sich also auf die Suche nach De la Cruz, um seine Familie dazu zu überreden, dass er seiner musikalischen Leidenschaft nachgehen kann. Denn, es stellt sicher heraus: Ernesto De la Cruz ist sein Ur-Ur-Großvater. Und dann muss Miguel ja noch wieder in die Welt der Lebenden zurückkehren...


Eine große Hommage an die mexikanische Kultur[]

Von Anfang bis Ende strotzt „Coco” vor Referenzen an Mexiko. Neben des Plots, sind auch alle Charaktere, die aufgezeigten Sitten, die Orte und die Facetten der Kultur alles Elemente, die der Aztekischen Kultur entspringen. Miguels Familie verkörpert den Respekt und die Ehrfurcht, welche die mexikanische Bevölkerung allgemein vor ihren Vorfahren hat. Am „Tag der Toten” ehrt man die Familie, indem man Fotos der Verstorbenen aufstellt und ihnen Geschenke bereitstellt. Die Toten, so sagt man und so sieht man es im Film, kommen dann unbemerkt von den Lebenden, aus der Welt der Toten und erfreuen sich an den Gaben.

Reportage Coco 7

Miguel wird auf Schritt und Tritt von seinem treuen, wenn auch etwas einfältigen, Hund Dante begleitet. Dieser gehört der Rasse der Mexikanischen Nackthunde an und diese Rasse wurde erst unlängst zum Kulturerbe und zum Wahrzeichen von Mexiko-Stadt erklärt. Diese Hundeart ist mehr als 3000 Jahre alt und dient, laut der Mythologie, die Seelen der Verstorbenen ins Land der Toten zu begleiten. Also auch hier: Eine klare Liebeserklärung des Filmes an die Kultur. Und wie passend, dass auch der animierte Hund Dante, Miguel ins Reich der Toten begleitet. Zudem trägt der schrullige Hund den gleichen Namen wie der Dichter Dante Alighieri, welcher die Göttliche Komödie schrieb.

Auch die gezeigten Orte haben Bedeutungen. Miguel und seine Familie leben in Santa Cecilia, einer kleinen charmanten Stadt. Der Name des Ortes bezieht sich auf den Schutzpatron der Musiker. Zudem wurde das Design der Welt der Toten von der Stadt Guanajuato inspiriert. Um ein möglichst authentisches Bild vermitteln zu können, sind die Produzenten mehrfach nach Mexiko gereist und besuchten dabei unter anderem die Orte Morelia und Patzcuaro.

Und wie dürfte es anders sein: Natürlich erhalten auch die großen Nationalkünstler Mexikos ihre Ehrung in „Coco”: In dem Film sehen wir eine romantische und beinah humorvolle Version des Todes und im Land der Toten leben die Verstorbenen friedlich miteinander. Diese Darstellung kann inspiriert sein von Werken von Cantinflas, Frida Kahlo (welche auch im Film auftaucht), Jorge Ngerete, oder auch Pedro Infante. Auch der fiktive Charakter Eernesto de la Cruz ist ein Anspielung an große mexikanische Künstler wie Jorge Negreto oder Pedro Infante.

Ein klassischer Disney-Weihnachtsfilm[]

Coco erscheint passend zur Weihnachtszeit im deutschen Kino und reiht sich damit in eine lange Disney-Tradition ein. Und „Coco” ist wahrhaftig ein idealer Film für die besinnliche Zeit des Jahres: Auch wir sitzen an Weihnachten mit der Familie zusammen und erinnern uns an alte Werte und Traditionen. Oft denken wir an Familien-Mitglieder oder Freunde, die an diesen Tagen nicht bei uns sein können und „Coco” vermittelt uns das wohlige Gefühl, dass sie weiterhin irgendwie, irgendwo bei uns sind und uns begleiten. Ein wirklich schöner Gedanke, der in diesem Fall auch zauberhaft in Szene gesetzt wurde. An dieser Stelle sei nicht zu viel verraten, aber vereinzelt könnte eine Träne kullern, so gerührt ist man.

Julia4
Julia ist als Teil des Community-Development-Teams bei FANDOM Deutschland für alle Themen rund um Serien, Filme, Comics und Co. zuständig. Ihr Herz schlägt für packende Dramen und gut gemachten Horror. Sie ist mit Sailor Moon und Mila Superstar aufgewachsen, zeichnet selber gerne und man trifft sie besonders häufig im Animanga-Wiki oder auf verschiedenen Anime-Conventions an.

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